Deutsche Gebärdensprache: Kommunikation von Gehörlosen und Schwerhörigen
Überblick
Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist die visuell-manuelle Sprache, mit der sich gehörlose und schwerhörige Personen in Deutschland, Belgien und Luxemburg untereinander verständigen. Sie hat seit 2002 den Status einer anerkannten Sprache im Behindertengleichstellungsgesetz (BGG).
Geschichte und Entwicklung
Die Ursprünge der DGS reichen bis ins Mittelalter zurück. Im 19. Jahrhundert wurde sie in Gehörlosenschulen gefördert und standardisiert. Der erste DGS-Bund wurde 1919 gegründet, der sich für die Anerkennung und Förderung der Sprache einsetzte.
Merkmale und Besonderheiten
DGS zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Visuell-manuelle Gesten, die Hände, Gesicht und Körper einsetzen
- Gebärden sind dreidimensional und können durch Bewegungen variiert werden
- Grammatik und Syntax unterscheiden sich von der gesprochenen Sprache
Anwendungsbereiche
DGS wird von etwa 200.000 Menschen in Deutschland genutzt. Sie ist die Hauptkommunikationssprache in Gehörlosengemeinschaften und wird auch in Bildungs-, Berufs- und Alltagskontexten eingesetzt. Es gibt Gebärdensprachdolmetscher, die die Kommunikation zwischen Gehörlosen und Hörenden ermöglichen.
Forschung und Ressourcen
Die Forschung zur DGS wird am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser der Universität Hamburg betrieben. Das DGS-Korpus ist ein Video-Korpus von gebärdeten Unterhaltungen, das Aufschluss über die Sprache und ihren Gebrauch gibt.
Verbände und Organisationen
Die Deutsche Gesellschaft für Gehörlose (DGGS) vertritt die Interessen der gehörlosen und schwerhörigen Menschen in Deutschland. Der Bundesverband für gehörlose und schwerhörige Menschen (BGS) unterstützt die Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Hörbeeinträchtigung.
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